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01 – Angekommen

Der Morgennebel hatte sich gerade gelichtet, als er seine Laufschuhe schnürte und in den Park der Hotelanlage aufbrach. Die Olivenbäume standen wie stumme Zeugen am Rand des Weges, ihre Blätter flüsternd im leichten Wind. Er genoss das gleichmäßige Geräusch seiner Schritte auf dem Kies, ein meditativer Rhythmus, der ihn in eine andere Welt trug, fernab von Alltag und Stress.

Da sah er sie: eine junge Frau in knapper Laufbekleidung, deren Bewegungen eine Mischung aus Grazie und Energie verkörperten. Ihr Hintern, fest und rund, wogte im Takt ihrer Schritte und hypnotisierte ihn. Er beschleunigte unwillkürlich, passte seine Geschwindigkeit an die ihre an, seine Augen unverwandt auf dieses verlockende Ziel gerichtet. Die Morgensonne schien sich an ihrem durchtrainierten Körper zu erfreuen, der im schweißglänzenden Glanz wie eine Statue aus lebendigem Marmor wirkte.

Sein Atem wurde schwerer, nicht nur vom Laufen, sondern von den Gedanken, die sich wie ein Strom aus Lust und Sehnsucht in ihm ergossen. Er schloss zu ihr auf, hörte ihr leises Stöhnen und das rhythmische Atmen, das wie eine intime Melodie seine Sinne umnebelte. Ihre Töne verschmolzen mit dem Rauschen der Blätter und dem Zwitschern der Vögel in den Bäumen.

In seinem Tagtraum verschwamm die Grenzen zwischen Realität und Fantasie. Er stellte sich vor, wie ihre Lippen leicht geöffnet waren, wie ihre Augen im Schatten von Verlangen glänzten. Der Duft ihres verschwitzten Körpers, die Hitze ihrer Haut, die sich an seine schmiegte, während sie sich in einer verzweifelten, hungrigen Umarmung vereinten. Jeder ihrer Atemzüge ein Versprechen, jeder ihrer Stöhner eine Einladung in eine Welt jenseits von Raum und Zeit.

Plötzlich riss ihn die Realität brutal zurück. Er stolperte über einen hervorstehenden Ast, der ihm den Boden unter den Füßen wegzog. Er fiel hart. Seine Hände schlugen auf den Kies und für einen Moment war alles nur Schmerz und Staub. Er blickte auf und sah die unbekannte Fremde, die sich kurz umdrehte, ihre Augen funkelten wissend. Ein verschmitztes Lächeln umspielte ihre Lippen, eine stumme Anerkennung seines Begehrens, bevor sie wieder in ihren Rhythmus fiel und weiterlief.

Er blieb einen Moment liegen, den Geschmack von Blut und Erde auf den Lippen, während die Welt um ihn herum weiterging. Dann setzte er sich langsam auf, sein Herz hämmerte wild in seiner Brust. Er spürte eine seltsame Mischung aus Scham und Erregung, ein Echo seiner eigenen Wünsche, die ihm nun klarer denn je bewusst wurden.

Die Hotelanlage erwachte um ihn herum, doch er blieb noch einen Augenblick länger sitzen, ließ den Schmerz und die Lust ineinander fließen, während der Schatten der Frau in der Ferne verschwand.

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Published inKurzgeschichte